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September 4, 2024

Regionalderby! Hildesheim Invaders vs New Yorker Lions

Immerhin gut 5 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Hildesheim Invaders ein Spiel im Braunschweiger Stadion absolviert haben. Am 22.06.2019 gab es für die Fans in Braunschweig einen äußerst knappen 35:28 Sieg der New Yorker Lions zu bejubeln. Für die Invaders war es seinerzeit dennoch eine sehr erfolgreiche Saison, die dann aber im Playoff-Viertelfinale gegen Frankfurt Universe zu einem doch eher überraschenden Ende kam.

Der Rest ist Geschichte, denn das darauffolgende Ansinnen eines Teils der Invaders Organisation, das Team in die ELF zu überführen, scheiterte. Übrig blieb ein mehr oder weniger großer Scherbenhaufen, der für die Hildesheimer erst in der 3. Liga wieder zum Fundament werden musste.

Das gelang den Verantwortlichen bei den Invaders sehr schnell. Bereits 2022 spielten sie wieder in der GFL2 und konnten in der Saison 2023 ohne Niederlage den erneuten Aufstieg in die Erima-GFL klar machen.

Für die laufende Saison in der Erima-GFL können die Invaders in der Offense auf ein in großen Teilen eingespieltes Team zurückgreifen. Insbesondere QB Nelson Hughes verbrachte bereits seine zweite komplette Offseason in Hildesheim und zeigte schon im Vorbereitungsspiel gegen die Bielefeld Bulldogs, dass er und seine Anspielstationen bestens harmonieren und er auch mit eigenen Läufen sehr gefährlich werden kann. Im Laufangriff setzen die Invaders außer ihm auf das US-Duo Jordan Grant und Rayshon Mills. Dabei erfüllt Jordan Grant in besonders beindruckender Weise die in ihn gesetzten Erwartungen. Er nähert sich in der laufenden Erima-GFL Saison langsam aber sicher der 1.000 Yards-Marke und hat bereits 10 Touchdowns erzielt. Aber auch Rayshon Mills braucht sich mit bisher gut 500 Yards und 6 Touchdowns wahrlich nicht zu verstecken.

Bei den Receivern taucht Jordan Grant mit bisher gut 300 Yards und 1 weiteren Touchdown gleich wieder weit oben in den Statistiken auf. Hinter ihm folgen diverse deutsche Spieler, wobei wiederum Pieter Solf und Matti Probst besonders herausstechen. Der erste, weil er die Statistik nach Raumgewinn aus Pässen und Touchdowns anführt und der zweite, weil er beim Raumgewinn nur knapp dahinter und bei den Touchdowns gleichauf ist.

Auch Ex-Lions O-Liner und jetziger Invaders-Coach Gerrit Meister dürfte sich über 3 Neuzugänge für die Hildesheimer O-Line gefreut haben. Aus dem hohen Norden kam der Finne Sampo Läppennen, aus England fand Hussnain Chaudary den Weg nach Niedersachsen und eine eher kurze Anreise nach Hildesheim hat der Göttinger Henri Perl.

Wenn es darum geht, den gegnerischen Angriff in die Schranken zu weisen, mussten die Invaders zunächst mal einige Abgänge verkraften. DB Jacob Adelman ist in den Coaching Staff der Hildesheimer gewechselt, LB Wilhelm Schubert hat ein Studium weit entfernt aufgenommen und LB Frank Häring legt eine berufliche Pause ein. Abgänge dieses Formats muss ein Team erstmal wegstecken, aber die Invaders agierten schnell und konnten mit US-DL Mike Taylor, dem schwedischen LB Alex Knight und dem Finnen Jaakko Paananen für adäquaten Ersatz sorgen. Ergänzend dazu räumt auch noch der bereits aus dem letzten Jahr bekannte LB Sam Dickey mit auf. Last not least dürften sich die Hildesheimer auch über die Rückkehr von Jugendnationalspieler DB Philipp Dolezal gefreut haben, denn er bringt natürlich zusätzliche Stabilität in das Backfield.

Im Hinblick auf den Coaching Staff der Invaders kann Head Coach Marcus Herford auf sein rundum bewährtes Team zurückgreifen, das, wie bereits erwähnt, mit Jacob Adelman nochmalige Verstärkung erhalten hat.

Die aktuelle Saison der Hildesheimer kann sich vor dem geschilderten Hintergrund natürlich sehen lassen. Zwar gab es zum Auftakt die ‚unvermeidliche‘ Niederlage gegen Potsdam, aber danach drehten die Invaders so richtig auf: 7 Siege in Folge stehen zu Buche und am Ende dieser Serie fanden sich die Hildesheimer auf Platz 2 der Erima-GFL Nord wieder. Ausgerechnet im (vor)entscheidenden Spiel um besagten Tabellenplatz 2 gegen die Dresden Monarchs mussten die Invaders dann aber eine 45:16 Niederlage quittieren.

Danach folgte der zweite Teil der ‚unvermeidlichen‘ Niederlage gegen Potsdam, bevor sich am vergangenen Wochenende viele Experten überrascht die Augen rieben, denn auch das Spiel der Hildesheimer gegen die Berlin Rebels ging überraschend mit 39:44 verloren. Hildesheim wird dieses Derby gegen die Lions daher gerade recht kommen, um in der Vorbereitung auf die Playoffs wieder auf die Siegerstraße zu finden.

Die New Yorker Lions werden im letzten Heimspiel der laufenden Saison und nach dem schwachen Auftritt gegen die Potsdam Royals ihrerseits sicherlich alles daransetzen, sich mit einem Sieg von ihren Fans im Eintrachtstadion zu verabschieden. Hinzu kommt, dass natürlich auch die Lions das Regionalderby gegen den Rivalen aus der ‚Nachbarschaft‘ nicht verlieren wollen.

Tatsächlich kann sich der Sieger der Begegnung am Sonntag dann über Tabellenplatz 3 im Norden freuen, wobei die Freude eventuell dadurch getrübt sein könnte, dass nach einem möglichen Sieg im Playoff-Viertelfinale gegen den zweiten der Erima-GFL Süd, höchstwahrscheinlich die Potsdam Royals im Halbfinale warten…

Das am Sonntag unterliegende Team landet auf Platz 4 im Norden und auch diese Platzierung hat etwas von der Wahl zwischen Pest und Cholera, denn der Viertelfinalgegner heißt dann Schwäbisch Hall Unicorns und bei einem möglichen Sieg warten im Halbfinale voraussichtlich die Dresden Monarchs. Gegen die übrigens beide Mannschaften in dieser Saison noch nicht gewinnen konnten…

Neben einem herausragenden Rahmenprogramm mit Marching Band, Einflug des Spielballs mit einem Helikopter der Bundeswehr und einem großen Cheerleaderopening wird es sicherlich spannend zu sehen, wie beide Mannschaften mit dieser Situation umgehen.

Text: Torsten Morgenstern

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