GFL Woche 11 – Sturmwarnung für Braunschweig
Der 11.05.2024 dürfte dem Team der New Yorker Lions und vielen Fans noch in (un)guter Erinnerung sein, denn mit dem Auftaktspiel in die aktuelle Erima GFL Saison gab es mit einer 28:14 Niederlage bei den Kiel Baltic Hurricanes gleich den ersten Punktverlust, den in der Löwenstadt sicherlich nicht viele ‚auf dem Zettel‘ hatten. Dass es der Auftakt zu einer drei Spiele andauernden Verlustpunktserie sein sollte, wusste da noch niemand. Inzwischen hat sich eine Menge getan und die Lions konnten sich fangen und stehen inzwischen mit einer ausgeglichenen Bilanz auf dem fünften Tabellenplatz in der Erima GFL Nordgruppe.
Aber auch die Kieler Footballer haben, im Vergleich zur letzten Saison, in der sie nur ein Spiel gewinnen konnten, für die laufende Saison einiges verbessert. Neben dem bereits erwähnten Sieg gegen die New Yorker Lions, konnten auch sie in der Zwischenzeit mit dem Spiel gegen die Berlin Rebels einen weiteren Punktgewinn verbuchen. Auf der anderen Seite mussten sie aber auch insgesamt vier Niederlagen quittieren, wobei die Spiele gegen die Paderborn Dolphins (19:21) und die Hildesheim Invaders (34:42) nur knapp verloren gingen.
Achillesferse war im letzten Jahr die Verteidigung der Fördestädter, die mit über 38 kassierten Punkten pro Spiel an letzter Stelle der Gesamtstatistik lag. Da es in der Erima GFL Nord letztes Jahr keine Relegation gab, konnte sich Kiels Head Coach Timo Zorn bereits frühzeitig um diese Thematik kümmern und mit der Weiterverpflichtung von LB Robert Revels und DB CJ Davis seine US-Imports für die Kieler Defense und damit eine Menge Stabilität an der Förde halten. Darüber hinaus steht ein Großteil der deutschen Kieler Defensive auch in diesem Jahr wieder zur Verfügung und zusätzlich gelang es den Wirbelwinden noch, LB Jan-Niklas Makoben nach seinem ELF-Engagement bei den Hamburg Sea Devils wieder nach Kiel zu locken.
Auf der anderen Seite des Balles verzeichnen die Wirbelwinde einige Neuzugänge. Allen voran ist zunächst QB Nate Hayden zu nennen, der von der kalifornischen Southwestern University an die Förde wechselte. Außer ihm konnten die Kieler auch WR Isaiah Harris von Kansas State nach Norddeutschland holen. Das US-Trio wird komplettiert von RB Justin Prostinak, der neben den deutschen Ballträgern vor allem auch bei den Returns für zusätzliche Gefahr sorgen soll. Außerdem ist in der Kieler Offensive viel deutsches Stammpersonal an Bord geblieben, sodass der Abstimmungsbedarf eher klein geblieben sein sollte.
Im Coaching Staff der Kieler Footballer gab es nach dem Ende der letzten Saison eine ganze Menge Änderungen bzw. Erweiterungen. Neben Head Coach und Offense Coordinator Timo Zorn bleibt auch Defensive Coordinator Carsten Dohm den Hurricanes erhalten. Neu im Team sind unter anderem Defense Line Coach und Ex-Lions Spieler Vladi Illic, sowie LB-Coach Patrik Hamid, der von den Hamburg Blue Devils nach Kiel kommt. Für die Offensive Line konnten die Kieler Kjell Rieck als Coach gewinnen, der von 2014 bis 2019 als Spieler für die Canes aktiv war. Als Trainer für die Positionsgruppe der Tight Ends und Fullbacks haben die Canes Felix Schümann verpflichtet, der von den Lübeck Cougars an die Förde wechselt.
Im bisherigen Saisonverlauf konnten die Kieler, wie bereits erwähnt, zwei Spiele für sich entscheiden, mussten aber eben auch vier, zum Teil knappe, Niederlagen hinnehmen. In der Offensive fallen neben QB Nate Hayden vor allem die WR Isaiah Harris und Benedikt Englmann, sowie der deutsche RB Lorenz Rotermund positiv auf. Bei der Kontrolle des gegnerischen Angriffs leisten die Kieler US-Imports LB Robert Revels und DB CJ Davis sehr gute Arbeit, aber auch der deutsche LB Lucas Mortensen spielt in der Defensivstatistik der Hurricanes sehr weit oben mit.
Für beide Teams wird es am kommenden Wochenende darum gehen, zunächst den Anschluss an die Playoff-Plätze nicht zu verlieren. Dabei können sich eigentlich weder Kiel noch Braunschweig eine Niederlage leisten, denn die Playoffs wären dann deutlich in Gefahr (New Yorker Lions) bzw. in weiterer Ferne (Kiel Baltic Hurricanes). Für die Fördestädter wird es darüber hinaus darum gehen, wieder an die Leistungen aus ihrem Sieg gegen die Berlin Rebels anzuknüpfen. Die New Yorker Lions hingegen wollen zum einen die Serie von bisher drei Siegen in Folge aufrechterhalten und natürlich die Scharte der Hinspielniederlage durch einen Sieg mit mehr als vierzehn Punkten auswetzen. Damit wäre quasi nebenbei auch noch der direkte Vergleich gegen Kiel gewonnen.
Helfen könnte den Braunschweigern dabei die Tatsache, dass am kommenden Wochenende mit den zwischenzeitlichen Neuzugängen um QB Donovan Isom, DB Gee Stanley und RB Tyrrell Bovelle (um nur einige zu nennen), ein ganz anderes New Yorker Lions Team auf dem Feld stehen wird als bei der Auftaktniederlage in Kiel. Es bleibt spannend…
Text: Torsten Morgenstern